Es war im Jahr 1985, als mich auf einer Ausstellung, der damals von Märklin hergestellte Koffer mit zwei ineinander verschlungenen Ovalen, inspirierte, eine Z-Anlage in einem Koffer zu bauen. Von meinem bisherigen Modellbahnerleben beeinflusst wurden sehr hohe Ziele gesteckt:

- zweigleisiger Bahnhof
- Abstellgleis
- Schattenbahnhof
- alpine Atmosphäre
- realistische hohe Berge
- Abmessungen wie ein Aktenkoffer
- anspruchsvolle Technik

Zum Koffer gibt es zu sagen, das der Entschluss zum Selbstbau schnell feststand. Immerhin befindet sich die Ebene 0 nur 4 cm über der Tischoberfläche. Die gesamte Elektrik und der eingleisige Schattenbahnhof liegen darunter. Dazu Schubladen für die Modelle und für das Netzkabel. Lediglich das voll ausgelastete Steuergerät wartet noch auf eine Halterung im Deckel. Alles andere ist schon im Koffer untergebracht. Den "Ledereinband" außen bewerkstelligte meine Frau, sie ist darin eine Meisterin.

Der Deckel misst lediglich 7 cm. Damit hier mehr als nur eine Ebene Landschaft möglich ist, musste ein "Wunder" her. Der Trick ist nämlich ein Landschaftsteil, das auf Stelzen geschraubt, die Landschaft hinten vervollständigt und um ca. 6 cm anhebt. Die obersten Bauspitzen wehen jetzt ca. 12 cm über der Ebene 0 im Wind. Beim Transport rastet das variable Landschafteil in Vorrichtungen auf der Ebene 0 im Tunnel ein und der Deckel schließt sich problemlos.

Die Gesamtabmessungen mit 36 x 58 cm sind dann doch eher in die Nähe eines großen Aktenkoffers geraten, aber hier war eben ein Zugeständnis an vernünftige Gleislängen und fahrbare Kurvenradien nötig. Die vielen Weichen tun ihr Übriges für die Gleisausdehnung und -entwicklung. Der Deckel hat einen speziellen Mechanismus an der Unterseite, damit er sicher geöffnet bleibt.

Zwar wird der Koffer über die Steckdose betrieben, aber die Elektronik entstand komplett im Eigenbau und ist eine Eigenentwicklung, weil die vorhandenen Steuergeräte vom Platzbedarf überhaupt nicht in das Konzept passten. An der Unterseite sind auch die Kühlkörper und Sicherungshalter zu sehen.

Die Landschaft besteht aus dem üblichen Styropor Grundaufbau, ist bemalt und beflockt. Die Gebäude sind damals noch überhaupt nicht verändert und verbessert worden. Das tut der Sache aber auch keinen Abbruch, denn im alpinen Bereich ist die Gebäudeauswahl im Laden als sehr gelungen zu bezeichnen.

Viel Wert wurde auf die zahlreichen Beleuchtungen gelegt, wie auf einigen Fotos zu sehen ist. Weiter gibt es viele Ausstattungsdetails. Von Tieren am Bahnrand, bis Bauarbeiter und eine Ausstattung der Bahnhofsszenerie ist alles vorhanden. Es schreit aber auch nach einem weiteren Ausbau, denn heute, knapp 18 Jahre nach dem Bau, gibt es doch einiges mehr auf dem Markt in Sachen Ausstattungsdetails.

Der Techniker kam bei mir wieder durch, als es um die Steuerung ging. Wie gesagt, nichts käufliches wurde verwendet. Außerdem musste für alles und jedes ein Schalterchen her, zu sehen am Steuerpult. Wer gibt schon gerne die Regie in seiner eigenen kleinen Welt aus der Hand...

Besonderes Augenmerk würde ich heute auf den Fahrzeugpark legen. Damals wurde eine BR 89 und eine V 60 verwendet, kombiniert mit viel Güterwagen - sicher nicht ideal. Aber heute ist das auch ein ganz anderes Angebot - den vielen unermüdlichen Kleinserienherstellern sei Dank. Das ich davon schon Teile verwende, sieht man auf den Fotos. Fehlen nur noch ein paar Geisterwagen und es kann ein epochen- und szenenbezogener Fahrbetrieb stattfinden. Ja, es gibt noch viel zu tun, die Arbeiten an einer Modellbahnanlage gehen nie zu Ende.

Eine Fortsetzung der Geschichte habe ich mir auch schon überlegt: Eine völlige Neukonstruktion mit allen heute zur Verfügung stehenden, technischen Raffinessen. Es wird also in absehbarer Zeit eine zweite Auflage dieses Klassikers geben.

Bleibt nur noch allen viel Spaß zu wünschen - beim Betrachten der Fotos "Impressionen in Z"

Achim Grob